Ossenpadd: Platz schaffen für alle – Bäume erhalten!

Eine rund 50 Jahre alte Allee mit 34 Platanen - aber zu schmal für die großen Autos im 21. Jahrhundert: Der Ossenpadd von der Kreuzung Tornescher Weg aus gesehen

Morgen Abend geht’s zur Sache! 19 Uhr, Ratssaal Uetersen. Bau- und Verkehrsausschuss. 

Klingt langweilig. Wird aber morgen richtig heiß. Der Ausbau der Straße Ossenpadd steht seit Monaten auf der Agenda. Und nun auch auf der Tagesordnung. Das beauftragte Planungsbüro stellt nach den Vorgaben der Verwaltung zwei Varianten vor.

“Beide sind, diplomatisch formuliert, suboptimal. Oder besser gesagt: schlicht Wahnsinn!”, urteilt Katrin Stange, Sprecherin des Ortsverbandes BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Uetersen und stellvertretendes Mitglied im Bau- und Verkehrsausschuss.

In Kürze: Variante 1 schlägt allen Ernstes vor, ALLE 34 Bäume dieser Allee zu fällen, um genug Platz für fahrende Pkws und Lkws in beide Richtungen herzustellen und auch noch Seitenstreifen für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Parkbuchten gibt es dann leider gar keine mehr. Nicht mal zu schmale wie bisher.

In Variante 2 soll “nur” die Hälfte der rund 50 Jahre alten Bäume gerodet werden. Dann gibt es auch Platz für ein paar Parkbuchten. Aber leider nur noch auf einer Seite einen mit knapp 2 Metern Breite Streifen für Menschen, die ohne Auto unterwegs sind.

“Diese Planung hat den Autoverkehr im Fokus. Das ist weder im Sinne des Verkehrsentwicklungsplans noch der Bürger*innen, die sich mehr gleichberechtigten Raum für alle am Verkehr Teilnehmenden wünschen, wie die Online-Beteiligung vor einem Jahr ergeben hat – also auch mehr Platz für all diejenigen, die zu Fuß, mit dem Rad, dem Roller, dem Rollator oder dem Rollstuhl unterwegs sind”, so Stange.

Auch ignorieren die Varianten, dass direkt am Ossenpadd der Kindergarten “Unterm Kirchturm” und die Grundschule Birkenallee beheimatet sind. Mit entsprechend vielen Kindern und ihren Begleiter*innen. Katrin Stange ist überzeugt: “Für die wäre eine auf diese Art ausgebaute Straße ein echtes Sicherheitsrisiko!”

Ebenso schlimm: der Verlust der Bäume. Denn sie filtern und binden nicht nur Feinstaub und CO2, sondern speichern in ihren Wurzeln auch Wasser und sorgen an heißen Sommertagen für ein kühleres Klima. Studien verweisen auf die Notwendigkeit von Bäumen in der Stadt, um die Temperaturen auch in Zukunft auf einem erträglichen Niveau zu halten.

“Darum werden wir bei der morgigen Sitzung einen umfassenden Antrag stellen, der die beiden Varianten ablehnt und eine komplette Alternativplanung fordert: Mit der Prüfung eines Einbahnstraßensystems, das ausreichend Platz für alle bietet UND bei dem alle Bäume erhalten bleiben können”, kündigt der grüne Fraktionsvorsitzende Jens Ewald an.

Und Katrin Stange ergänzt: “Das wird zwar ein wenig komplizierter als die bisher vorhandenen Pläne. Aber 1. gibt es für klimafreundliche Stadtgestaltung und Straßenumbau neuerdings ein mit EU-Geldern finanziertes Förderprogramm des Landes Schleswig-Holstein, das sich dafür nutzen ließe. Und 2. werden die Kosten umso höher, die Schutzmaßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels umso komplizierter, wenn wir weiterhin völlig blind alle Bäume umhauen, die uns mutmaßlich im Wege stehen.”

Jetzt gilt es, die übrigen Mitglieder des Ausschusses zu überzeugen, dass schnell-schnell und einfach nicht automatisch besser ist für die Stadt Uetersen und ihre Einwohner*innen. Ewald: “Wir hoffen darum, dass möglichst viele Bürger*innen zu der Sitzung kommen, sich mit den Plänen vertraut und ihrem Unmut darüber Luft machen.”

Die bisherigen Planungsvarianten finden Sie in der Sitzungsmappe unter Top 9, den Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unter Top 10.

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